Ein Herz und eine Seele

Eckdaten

Text
Wolfgang Menge

Regie/Sound
Marten Straßenberg

Ausstattung
Susanne Wilczek

Mit
Kerstin Hänel, Nils Liebscher, Stephan Mertl

Premiere
17.11.2017
Landestheater Coburg

„Das seither nur die Bilder bunter wurden, unterstreicht der junge Regisseur Marten Straßenberg in seiner ersten Inszenierung, die sich des TV-Kults ohne lähmenden Respekt annimmt: Mit Spaß an Slapstick und absurder Komik (über)zeichnet der 19-jährige eine zeitlose Spießeridylle und bereinigt die Episoden von den politischen Tagesaktualitäten der 70er-Jahre.“ 

(Neue Presse Coburg)

„Inszeniert hat die witzige Szenenfolge der neue Regieassistent des Landestheaters, Marten Straßenberg, und zwar mit herrlicher comicartiger Überziehung der Mimik. Diese Kulleraugen unter rundgepumpter Fönfrisur von Kerstin Hänel in der Ausstattung von Susanne Wilczek! Gelegentlich schnappt die Szene über in surrealen Wahnsinn. Wie das Leben des normalen deutschen Bürgers halt so ist. Lachhaft. Mindestens. 

(Coburger Tageblatt)

Früher war alles besser. Das Theater und das Fernsehen arbeiteten noch Hand in Hand und die politischen Lager in Deutschland waren klar voneinander zu unterscheiden. Hier die reaktionären Spießer und da die Sozen. Mit „Ein Herz und eine Seele” hielt die amerikanische Erfindung der „Sitcom” Einzug in den bundesrepublikanischen Fernsehabend, der noch streng in drei Programme unterteilt war. Regisseur Wolfgang Menge setzte auf Tagespolitik und zeichnete jede Folge am Sendetag auf.

Das war natürlich ein riesiger Aufreger. Nicht ganz so riesig, aber sehr aufgeregt gab Heinz Schubert dabei das „Ekel Alfred”, das in einer Zechensiedlung in Wattenscheid so manchen Kraftausdruck in den Mund nahm. Seine Frau Else, ein doofes Hausmütterchen, gemahnte ihren Gatten zu Anstand (mit norddeutschem „s”) und stellte ihn doch auch immer sehr liebevoll bloß.

Töchterchen Rita und deren Verlobter Michael verkörperten die nächste Generation Bundesrepublik, die aufgrund des Wohnraummangels noch im Hotel Mama und Papa logierte.
Nun kommt „Ein Herz und eine Seele” auf die Theaterbühne – und noch lustiger als das Ekel Alfred im Feinripp-Unterhemd dürften die Auseinandersetzungen von Eltern- und Kindergeneration über die politische Lage in Deutschland werden. So oder so darf und muss gelacht werden, sonst hält man diese Diskussionen vielleicht auch gar nicht aus. Stimmt’s, Alfred? Alfred: „Schnauze!”