Goldzombies (UA)

Eckdaten

Text
Marisa Wendt

Regie
Marten Straßenberg

Mit
Solvejg Schomers

Premiere
17.01.2019
Landestheater Coburg

„Realität und Virtualität verschränkt der junge Regisseur Marten Straßenberg wirkungsvoll in die Inszenierung. Mit kräftigem Applaus dankte das Premierenpublikum – unter das sich die Autorin Marisa Wendt gemischt hatte – dem Team um die großartige Solvejg Schomers für ein berührendes Theatererlebnis, das nicht nur jungem Publikum ans Herz zu legen ist. 

(Neue Presse Coburg)

“Regisseur Marten Straßenberg ist es nicht nur gelungen, Solvejg Schomers durch dieses darstellerische Minenfeld zu geleiten, in dem hinter Spaß und
Lebensfreude das Entsetzen des Krieges umso intensiver aufscheint. Der äußere Rahmen sorgt zusätzlich für Spannung: Wir sehen Lissi am Tisch vor ihrer Kamera und dahinter die große Projektion von Lissi in all ihrer Emotionalität.”

(Coburger Tageblatt)

Als „Lissi von der Front, live und mit Farbe, Schwämmchen und Pinsel“ stellt die sechzehnjährige Lissi auf ihrem YouTube-Channel ihre Tutorials mit Make-up-Tipps ein und lässt ihre Follower an ihrem Leben Anteil haben. Bald wird klar, dass ihre Lebenssituation sich trotz erster Liebe und anderen Erfahrungen, die sie mit Gleichaltrigen an anderen Orten der Welt teilt, doch existentiell von deren Situation unterscheidet. Das fängt schon bei den Utensilien in ihrem Schminkkoffer an: Margarine, Asche und Muskatnuss kommen zum Einsatz, denn im Kriegsgebiet ist Improvisation angesagt. Noch schlimmer sind Stromausfälle oder Bombendrohungen, die mitunter die Aufnahmen unterbrechen. Selbst als die Bombenangriffe heftiger werden und Lissi immer öfter den Verlust von geliebten Menschen befürchten muss, obsiegt ihr fast schon trotziger Optimismus, sie bleibt online und überschminkt ihre Wunden, so gut es eben geht.

In ihrem Monolog „Goldzombies“ erzählt die junge Autorin Marisa Wendt (Jahrgang 1984) vom Leben in einer eigentlich unmenschlichen Situation. Mitten in einem Kriegsgebiet versucht Lissi sich ihre Würde und ihre Lebensgeister zu bewahren. Ohne dass der Ort des Geschehens konkret benannt wird, drängen sich Bilder zerbombter syrischer Städte auf. „Niemand kann Angst haben die ganze Zeit“, so lapidar lässt sich der Versuch trotz ständiger Bedrohung eine gewisse Normalität aufrechtzuerhalten beschreiben. Und Lissi bringt all ihren Witz und Mut auf, um nicht als Untote durch ihr eigenes Leben zu geistern. Marisa Wendt wurde für diesen Text bereits mit dem „Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg 2018“ ausgezeichnet.